St. Andreas Katholische Kirchengemeinde Cloppenburg

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Dr. Hubert Burwinkel (1892–1994)

Meister der Prosa und Lyrik in plattdeutschen Texten

Den Ruf, ein Meister der Prosa und Lyrik, und ein ausgezeichneter Rezitator zu sein, genießt Dr. Hubert Burwinkel, so berichtet die Nordwest Zeitung am 25. Mai 1974.

Seine Wiege stand in Dinklage, wo er am 10. Februar 1892 als Sohn eines Bauern geboren wurde. Diese Herkunft hatte sein Wesen und seinen Weg bestimmt: Liebe zur Heimat, Liebe zur Landschaft, Liebe zur Natur. Sie ließen ihn Naturwissenschaften studieren, sie machten ihn zum liebevollen Beobachter der Menschen und Natur seiner münsterländischen Heimat.

Seine berufliche Tätigkeit führte ihn 1920 an das Realgymnasium Cloppenburg, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1957 viele Jahrgänge von Schülern in Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern unterrichtete.

Engagement und Einsatzfreude zeigte Dr. Burwinkel, wenn es um die Belange der Heimatstadt oder des heimatlichen Raumes ging: Er war Mitinitiator und lange Zeit Vorsitzender des Heimatvereins Cloppenburg und seiner Spälkoppel, in der er gern sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellte. Über zwei Jahrzehnte war er Liedervater des MGV „Liederkranz Cloppenburg“ und den Sängerbund „Heimattreu“ leitete er von 1934 bis 1959 als Präsident.

Weit über die Grenzen des Oldenburger Münsterlandes war er bekannt durch seine hervorragende plattdeutsche schriftstellerische Tätigkeit und seine glanzvollen Kaminabende im Museumsdorf Cloppenburg. Der beste Interpret seiner Texte war der Verfasser selbst. Ungezählte Male hat er vor begeistertem Publikum aus seinem Werk gelesen und Freude bereitet. Die neuen Medien verschlossen sich ihm nicht; der Rundfunk holte ihn und verschiedentlich konnte er im Fernsehen auftreten.

Seine „Hymne“: „Mien Ollenburger Land“ hatte er als Gedicht geschrieben und wurde später von seinem Freund und Amtskollegen Hermann Bitter vertont. Hubert Burwinkels Mundartdichtung hat meistens eine freundlich-frohe Färbung; der augenzwinkernde Humor, der schalkhafte Hintersinn oder auch die einfache Ausbreitung einer lustigen Begebenheit bestimmen weithin ihren Charakter. Die Topografie des Oldenburgischen Münsterlandes taucht auf; dieses oder jenes Erzählte beruft sich auf oder handelt von Personen die wirklich gelebt haben.

Und es mag ganz in seinem Sinne sein, wenn hier am Schluss seine geliebte plattdeutsche Sprache zu Wort kommt mit der letzten Strophe des zuvor schon erwähnten Liedes „Mien Ollenburger Land“, das zwar im Titel das ganze Oldenburg anspricht, dem Inhalt nach aber unverkennbar mehr den südlichen Teil meint und das als Lob dieses kleinen Stückchens Heimat die weiteste Verbreitung gefunden hat:

Un schint so gold die Aobendsünne,
van’n Karktorn lut dei Klocken klinkt,
dann bäes du vör Freid‘ un Wünne,
dat Gott us‘ Land doch Sägen brink.

So as dei Eiken stramm un stäwig,
so dätig in dei Welt bekannt,
so, Herrgott, laot mien Land doch äwig,
mien leiwe Ollenborger Land!

Text: Klaus Deux. Bild: Archiv Klaus Deux

Quelle: Heinrich Siefer. In: Anna Maria Zumholz, Michael Hirschfeld und Klaus Deux (Hg.): Biographien und Bilder aus 575 Jahren Cloppenburger Stadtgeschichte. Münster: Aschendorff Verlag, S. 110-113. Heinz Von Der Wall. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland, 1981, Seite 303-305.