St. Andreas Katholische Kirchengemeinde Cloppenburg

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Mahnmal für die Toten des Bombenangriffs vom 08. und 10.04.1945

Lange blieb Cloppenburg weitgehend vom unmittelbaren Kriegsgeschehen verschont.

Am weißen Sonntag, den 08.04.1945, gab es den ersten Bombenangriff. Die Kommunionkinder waren gerade in der Nachmittagsandacht als die Sirenen losheulten. Alle Kirchenbesucher konnten sich in die umliegenden Keller retten, aber an der Löninger Straße gab es fünf Tote.

Der 2. Angriff am 10. des Monats war weitaus schrecklicher. Die Cloppenburger Bürger hatten, bis auf diejenigen die unbedingt bleiben mussten. die Stadt verlassen. Aber es waren viele Flüchtlinge in der Stadt gestrandet. Die Bomben fielen vor allen Dingen, aber nicht nur, im Bereich der St. Andreas Kirche. Chronisten sprechen von mehr als 100 Toten. Viele Häuser wurden zerstört und die Kirche schwer beschädigt.

Den ersten, von der Stadt Cloppenburg errichteten Gedenkstein weihte am 10.04.1960 Prälat Morthorst ein. Der Entwurf stammte vom Architekten Karl Kösters.

Im Jahre 2014 wurde das alte Mahnmal von der Fa. Dierkes erneuert. Man hat den Stil, gestaltet wie eine Klagemauer - 8,50m lang und 2,20m hoch - beibehalten. Es wurde Obernkirchener Sandstein gewählt. Die Namen die bekannt waren, wurden aus der Anonymität geholt und in den Stein eingraviert. Es sollen weit mehr gewesen sein, als hier auf den Platten stehen. Zum 70. Jahrestag am 10.04.2015 fand eine Gedenkfeier für die Toten des Angriffes statt.

Vor dem Stein wächst eine Zeder. Die Zeder steht für Unsterblichkeit und Unvergänglichkeit, sie ist ein heiliger schützender Baum.

Mit einem Wagen hat man die Leichen am Morgen des 12.04.1945 von der Leichenhalle des Krankenhauses zum Friedhof gefahren und am Nachmittag fand die Beerdigung statt. Es gibt keine genaue Liste der hier bestatteten Toten. Die Namen aus dem Sterberegister von St. Andreas und die Angaben im Standesamt stimmen nicht überein. 67 Namen sind bekannt, aber es sind auch Tote hier beerdigt die man nicht mehr identifizieren konnte und deren Namen auf keiner Liste erscheinen. Einige sind von Angehörigen in ihren Familiengräbern beigesetzt worden, oder auch auf anderen Friedhöfen wie Bethen oder Lastrup.

Der Totengräber Gerst hob mit 3 französischen Kriegsgefangenen die Grube aus. Die Toten wurden ohne Sarg, in ihren Kleidern in die Grube gelegt. Die in den Tagen danach an den Folgen des Angriffs Verstorbenen wurden einige Tage später nachbestattet. Nicht an einem gesonderten Platz, sondern in die Gräberreihen integriert. Sie liegen in Gemeinschaft mit Cloppenburger Bürgern, Freunden und Familien.

Text: H. Warmhold/Archiv Stadtgeschichte. Bild: Archiv Klaus Deux

Quelle: Volkstum und Landschaft, Beilage der MT Nr. 74, 27.03.2012 - Antonius Bösterling „Den Toten des 10. April – Namenlos“