St. Andreas Katholische Kirchengemeinde Cloppenburg

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Gräber polnischer Zwangsarbeiter und Soldaten

Es fällt auf, dass viele der hier beigesetzten Soldaten erst nach dem Krieg gestorben sind. Es gab neben natürlichen Todesursachen, auch Unglücksfälle und Morde in diesen unsicheren Zeiten. Die Versorgung und der Gesundheitszustand waren unzureichend. Bethen war durch polnische Soldaten der Division Anders besetzt, die auf britischer Seite kämpften. Die polnische Exilregierung befand sich in London. Die politische Situation in Polen war so unklar, dass die Zwangsarbeiter nicht in ihre Heimatländer zurückkehren konnten. Man nannte sie Displaced Perssons, unerwünschte Personen. Erst vor 15 Jahren sind die neuen einheitlichen Grabsteine gesetzt worden. Es fällt auf, dass auch hier die Gräber dort angelegt wurden, wo in der Reihe gerade Platz war, eingefügt in die Gemeinschaft. Sie liegen inmitten der Cloppenburger Bürger.

Auf diesem Friedhof war Integration selbstverständlich. Ein Verdienst des Pfarrers von St. Andreas. Bei der Neugestaltung der polnischen Soldaten- und Zwangsarbeitergräber durch den Steinmetz Dierkes, wurde statt Obernkirchener Sandstein polnischer Sandstein vorgeschlagen. Er stammte allerdings aus Schlesien, was bis Ende des 2. Weltkrieges zu Deutschland gehörte. Vielleicht kann man das als Verbindung zwischen den Völkern betrachten. In Polen gibt es eine mit der bei uns existierenden Kriegsgräberfürsorge vergleichbare Organisation, die bei der Neugestaltung mitgewirkt hat. Die Nachricht, dass polnischer Sandstein vorgesehen war, hat die Kommission tief berührt.

Die Situation der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen in der Stadt Cloppenburg hat Heinz Ripke, (+ 02.03.2023), untersucht und in einem umfangreichen Aufsatz in „Volkstum und Landschaft“, Beilage der Münsterländischen Tageszeitung vom 24.10.2013, MT Nr. 248, Nr. 177, veröffentlicht.

Text: H. Warmhold/Archiv Stadtgeschichte