In dankbarer Erinnerung an die Schwestern Unserer Lieben Frau

Auf Initiative des Kaplans der Pfarrei St. Andreas, Dr. L. Niemann, begannen die Schwestern Unserer Lieben Frau (SND) Anfang Mai 1878 damit, in Cloppenburg mit drei Schwestern eine Töchterschule mit Internat aufzubauen, die zunächst in einem vorher als Gesellenhaus genutzten Gebäude eingerichtet wurde.
Im Sinne der Ordensstifterin, der hl. Julie Billart, sollte auch hier Mädchen und jungen Frauen im ländlichen Raum Zugang zur weiterführenden Schulbildung und Ausbildung ermöglicht werden.
1881 wurde dann ein größeres Haus neben dem St. Andreas-Pastorat bezogen, in dem von 1881 bis 1905 auch die Seminaristinnen der privaten Lehrerinnenbildungsanstalt der Schwestern in Vechta jeweils ein Jahr ihrer Ausbildung zur Volksschullehrerin absolvierten.
1887 erwarb die Kongregation das Haus an der Osterstraße, wo sich die Liebfrauenschule bis heute befindet. Die Höhere Mädchenschule umfasste das Lyzeum und von 1923 bis 1971 auch die Haushaltungsschule unter dem Namen „Marienschule“.
1939 schloss die nationalsozialistische Regierung die Höhere Mädchenschule, nur die einjährige „Frauenschule“ konnte weitergeführt werden. Weil die Mädchenklassen damit als „Staatliche Oberschule für Mädchen“ der „Staatlichen Oberschule für Jungen“ (seit 1946 Clemens-August-Gymnasium) angegliedert wurden, unterrichteten dort bis 1945 auch einige der Schwestern.
Zum 3. November 1945 wurde die private „Oberschule für Mädchen“ wiedereröffnet; es entstanden das neusprachliche Gymnasium und im Jahre 1947 zusätzlich ein Mittelstufenzweig. Seit 1950 trägt die Schule den Namen „Liebfrauenschule“.
Mit der Übergabe der Trägerschaft an die Schulstiftung St. Benedikt des Bischöflich Münsterschen Offizialats Vechta im August 1994 blieb das Gymnasium als „Liebfrauenschule“ bestehen, während die Oberschule (ehemals Mittel- oder Realschule) den Namen „Marienschule“ erhielt. Über diesen Umbruch hinaus waren einige Schwestern noch viele Jahre in beiden Schulformen tätig und mit Schulleitungsaufgaben betraut.
Folgende Schwestern der Schwestern Unserer Lieben Frau sind auf dem St. Josef-Friedhof links und rechts des Friedhofskreuzes begraben
Rechts vom Kreuz ruhen:
Sr. Maria Britta, geb. Maria Wobbe, * 23.01.1873 in Alfhausen, † 14.07.1964: Sie verbrachte ihren Ruhestand in der Hausgemeinschaft und widmete sich insbesondere dem Gebetsapostolat.
Sr. M. Eleuthera, geb. Margarethe Flatken, * 19.10.1888 in Markhausen, † 25.10.1967: Sie war 14 Jahre als Hausökonomin in der Schwesterngemeinschaft tätig.
Sr. M. Petronia, geb. Clara Wiese, * 28.03.1890 in Twistringen, † 10.06.1969: Sie war seit 1945 für Arbeiten in Haus und Garten zuständig.
Sr. M. Caritas, geb. Paula Zurborg, * 02.10.1901 in Lutten, † 20.02.1970: Sie hat an der Liebfrauenschule seit 1964 Philosophie und Fremdsprachen unterrichtet.
Sr. M. Libori, geb. Maria Papenheim, * 12.09.1904 in Dortmund, † 21.07.1971: Sie unterrichtete seit 1945 Deutsch, Religion und Sport, war aber auch im Internat und als Schulsekretärin tätig.
Sr. M. Plazida, geb. Agnes Kotthues, * 08.11.1898 in Coesfeld, † 18.04.1972: Sie leitete 14 Jahre lang die Küche.
Sr. M. Vitalis, geb. Johanna Niehaus, * 16.02.1910 in Bethen, † 15.04.1985: Sie hat 20 Jahre lang erkrankte Schwestern gepflegt und betreut und sich auch im Internat und in der Schule um kranke Schülerinnen gekümmert.
Sr. M. Ansgar, geb. Margarethe Stark, * 02.07.1897 in Danzig, † 22.07.1976: Sie war 32 Jahre für alle Arbeiten im Refektorium verantwortlich. Während des II. Weltkriegs hat sie sich um junge berufstätige Frauen und eine Familie gekümmert, die als Flüchtlinge im Klostergebäude Wohnung fanden.
Sr. M. Gervasie, geb. Elisabeth Uptmoor, * 07.02.1895 in Lohne, † 07.05.1979: Sie war als Deutschlehrerin an der Liebfrauenschule tätig und erteilte im Ruhestand Nachhilfeunterricht für die Schülerinnen im Internat.
Sr. M. Valerie, geb. Elisabeth Bergmann, * 31.03.1897 in Cloppenburg, † 30.05.1979: Sie war ab 1945 Musiklehrerin an beiden Zweigen der Schwesternschule.
Sr. M. Gertilla, geb. Elisabeth Moormann, * 21.01.1899 in Löningen, † 03.12.1979: Sie hat 33 Jahre das Nähzimmer geleitet und übernahm zudem die Garten- und Friedhofspflege.
Sr. M. Agosta, geb. Katharina Lauten, * 04.06.1908 in Erkelenz, † 31.10.1980: Sie hat seit 1965 an der Liebfrauenschule die Fächer Mathematik und Biologie unterrichtet.
Sr. M. Theonata, geb. Maria Rotermann, * 27.08.1894 in Bawinkel, † 11.12.1981: Sie hat sich 50 Jahre lang in allen Bereichen der kalten Küche (Brotzimmer) für die Mitschwestern, die Internen und die Mitarbeiter eingesetzt.
Links vom Kreuz ruhen:
Sr. M. Justitia, geb. Anna Schütte, * 24.01.1922 in Teglingen/Meppen, † 26.11.1985: Sie hat nach ihrem Wirken als Schulleiterin an der Cäcilienschule in Wilhelmshaven als Ruheständlerin in Cloppenburg gelebt und die Stundenplankoordination an der Liebfrauenschule übernommen.
Sr. M. Wenzesla, geb. Gesina Strack, * 10.03.1930 in Papenburg, † 24.04.1989: Nach ihrem Wirken in einem Kinderheim in Ahlhorn übernahm sie in Cloppenburg das Brotzimmer und verrichtete darüber hinaus auch andere häusliche Tätigkeiten für die Schwestern.
Sr. M. Arnolde, geb. Maria Stauvermann, * 07.01.1909 in Clarholz, † 13.10.1990: Sie war 20 Jahre lang die Hausökonomin der Schwesterngemeinschaft.
Clementine Gerdes, * 25.11.1901 in Bühren bei Emstek, † 18.04.1991: Sie lebte seit ihrer Jugend mit den Schwestern und arbeitete als Hausangestellte sowie in der kleinen Landwirtschaft.
Alle Gräber der Schwestern Unserer Lieben Frau sind zwischen 2010 und 2016 für die Neubelegung zurückgegeben worden. Vor 1964 verstorbene Schwestern haben ihre letzte Ruhestätte gegenüber dem Friedhofskreuz auf dem St. Andreas-Friedhof gefunden. Darüber hinaus ist eine größere Zahl der Cloppenburger Schwestern, darunter die meisten Schulleiterinnen, auf dem Schwesternfriedhof am Marienhain in Vechta oder auf dem Klosterfriedhof in Coesfeld beigesetzt worden.
Text: Irmgard Kellner und Paul Fröhle. Bild Grabstein: Archiv Klaus Deux