Schwestern des Hl. Franziskus St. Mauritz-Münster im Cloppenburger Krankenhaus

Das erste Krankenhaus im Landkreis Cloppenburg „St.-Josefs-Hospital“ wurde am 03. Dezember 1863 eingeweiht. Zuvor suchte Pfarrer Caspar Niemöller Ordensfrauen, die die Kranken pflegen konnten. Im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Münster erhielt er die Zusage, Ordensschwestern zur Verfügung zu stellen.
Am 02. Dezember 1863 bezogen drei Schwestern der Genossenschaft des Hl. Franziskus aus dem Mutterhaus St. Mauritz bei Münster das neue Krankenhaus, um die „Kranken mit Liebe und Geduld zu bedienen und auf das Seelenheil der Kranken einzuwirken“. Die erste Oberin war Schwester Maria Gorgonia. Die Cloppenburger Bürger hatten seit Jahrhunderten Geburt, Krankheit und Tod in den eigenen vier Wänden erlebt. Das änderte sich, als die Menschen den aufopferungsvollen und umsichtigen Dienst der Ordensschwestern kennen lernten.
Das Krankenhaus entwickelte sich stetig weiter. Die Herausforderungen konnten von den fleißigen Ordensschwestern nicht mehr bewältigt werden. Aus diesem Grunde wurde 1954 am Krankenhaus eine Krankenpflege-Schule gegründet, deren Leitung die Franziskanerin Schwester Maria Erphonis übernahm. 1995 wechselte sie nach Telgte. Schwester Erphonis, geb. am 14.12.1916 in Legden Kreis Ahaus, geborene Gertrud Gößling, starb am 25.12.1999 im Altenheim der Ordensschwestern in Telgte und wurde dort auf dem Schwesternfriedhof beigesetzt.
Neben der Pflege im Krankenhaus übernahmen die Franziskanerinnen auch die Krankenpflege in den Familien. 1960 kam Schwester Levinis nach Cloppenburg. Sie wurde am 16.05.1916 in Lutten unter dem Namen Oswalda Heying geboren. Sie versorgte die Pflegebedürftigen mit viel Liebe und hatte stets ein offenes Ohr für deren Nöte und Sorgen. Viele Nachtwachen verbrachte sie bei den Sterbenden im Gebet. Sie wurde mit der Goldenen Caritasnadel ausgezeichnet. 1997 ging sie in das Schwesternaltenheim nach Lohne-Kroge und verstarb am 21.05.2002 und wurde dort auf dem Friedhof beigesetzt.
1970 wurde das Belegkrankenhaus in ein Schwerpunktkrankenhaus umgewandelt. Da zählte der Konvent, die Gemeinschaft der Ordensschwestern, 31 Schwestern. 1983 wurde im Zuge einer Sanierungs- und Baumaßnahme eine neue Krankenhauskapelle gebaut. In dieser befinden sich mehrere Skulpturen und Bildnisse, unterschiedlicher Herkunft aus verschiedenen Epochen. Die Figur des Hl. Josef -der Schutzpatron des St. Josefs-Hospitals-, zeigt den Mann von Maria. Als Attribut hält Josef eine Lilie mit großen weißen Blüten in seiner Hand. Ein Zeichen der Unschuld und der Reinheit. Des Weiteren finden sich hier die Figuren des Hl. Franziskus und der Hl. Barbara, die als die Schutzpatronin der Kranken gilt. Vor der Achtermann Pieta haben die Besucher die Möglichkeit, Opferkerzen zu entzünden.
Jeden Morgen wurde in der Kapelle beim heiligen Opfer um Gnade, Trost und baldige Heilung gebetet. Die Schwestern brachten oftmals Patienten, auch im Bett und im Krankenstuhl von den Stationen mit in die Kapelle. Auch der Küster- und Lektorendienst in der Kapelle wurde von den Ordensschwestern ausgeübt. Zum Lob Gottes und zur Freude der Beter wurde die Kapelle immer wieder herrlich mit frischen Blumen geschmückt.
Die Ordensschwestern wohnten in einer Etage des Schwesternwohnhauses. Sie waren Tag und Nacht zu erreichen. Pflichtbewusst verbrachten sie viele Nächte betend am Bett der Sterbenden und entzündeten Kerzen vor der Pieta.
136 Jahre (1863-1999) haben die Franziskanerinnen von St. Mauritz-Münster segensreich in Cloppenburg gewirkt und das Gesicht des Krankenhauses und der Stadt mitgeprägt. Sie lebten und arbeiteten im Sinne ihres Ordensvaters, von dem sein Biograph sagt: „Franziskus suchte unermüdlich das Heil der Menschen, umfing alle in der Liebe Gottes und scheute weder Arbeit noch Mühe, um ihnen zu helfen.
Viele Schwestern sind von Cloppenburg in verschiedene ordenseigene Altenheim gekommen und haben dort ihren Ruhestand bis zum Tode verbracht. Sie wurden dort auf dem jeweiligen Friedhof beigesetzt. Einige Schwestern haben auch auf dem Schwesternfriedhof in Münster St. Mauritz ihre letzte Ruhe gefunden.
Es folgt eine Auflistung der Schwestern des Hl. Franziskus, St. Josefs-Hospital, die hier auf dem St. Andreas Friedhof in Cloppenburg beigesetzt wurden.
Sr. M. Solana * 17.01.1858 + 10.04.1912
Sr. M. Silvina * 05.09.1862 + 12.04.1916
Sr. M. Sedolpha * 01.01.1872 + 16.10.1917
Sr. M. Gordia * 20.08.1896 + 07.10.1918
Sr. M. Arcardia * 06.03.1878 in Werne + 10.04.1912
Sr. M. Bertina * 02.02.1865 in Altenberge + 12.02.1944
Sr. M. Teuteria * 10.09.1889 in Coesfeld + 10.04.1945
Bei dem schweren Bombenangriff am 10.04.1945 in Cloppenburg fand sie den Tod.
Sr. M. Emetria * 31.12.1885 in Stadtlohn + 05.03.1955
Sr. M. Dalmatia * 04.05.1876 in Werne + 18.12.1956
Sr. M. Lateria * 10.10.1884 in Weese + 18.03.1959
Sr. M. Cyra * 09.04.1895 geb. Maria Stäutermann in Borgloh + 02.08.1968
Sr. M. Winolda * 23.10.1893 geb. Maria Wulfetange in Icker + 31.12.1969
Sr. M. Wiborata * 10.07.1881 geb. Emma Kathmann in Bokern/Lohne + 11.12.1971
Sr. M. Arilda * 11.11.1895 geb. Maria Husmann in Lehen/Ibbenb. + 24.03.1972
Sr. M. Meinhilda * 03.03.1901 geb. Maria Daniel in Neuenkirchen + 01.03.1982
Sr. M. Rosenda * 21.04.1917 geb. Angela Schuckmann in Hollenstede + 28.06.1985
Sr. M. Bruneslawa * 24.02.1898 geb. Maria Gönner in Borghorst + 09.02.1987
Sr. M. Tiberia * 06.11.1921 geb. Margaretha Harbig in Altwilmsdorf + 04.01.1987
Text: Christa Bohmann. Bilder: Archiv Klaus Deux
Quellen: Christa Bohmann. In: Anna Maria Zumholz, Michael Hirschfeld und Klaus Deux (Hg.): Biographien und Bilder aus 575 Jahren Cloppenburger Stadtgeschichte. Münster: Aschendorff Verlag, S. 151-156.
Chroniken des St. Josefs-Hospitals, Cloppenburg