Er wies daraufhin, dass sich das Grundgesetz in seinen ersten Artikeln aus dem christlich-jüdischem Erbe speist. Die Würde des Menschen ist unantastbar, heiße es gleich im ersten Artikel. „Wir sollten die Straßen nicht Menschen überlassen, die herumgrölen und meinen, altes Recht durchsetzen zu können.“ Das Grundgesetz sei hart erkämpft worden, so wie die ganze Demokratie,“ mahnte Stickmann. „Dieses hohe Gute müssen wir verteidigen.“ Daher dankte er allen, die mit der Prozession durch die Stadt ziehen und das zeigen würden.
Nach dem Gottesdienst zogen die Gläubigen mit Monstranz, Baldachin und Fahnenabordnungen durch die geschmückten Straßen. Nach einer Zwischenstation vor dem Clemens-August-Gymnasium führte der Weg zur evangelischen Kirche, wo Pastor Andreas Pauly und Mitglieder seiner Gemeinde ihre katholischen Glaubensgeschwister begrüßten. Er freue sich sehr über den Besuch, denn beide Konfessionen verbinde vieles Gemeinsame, sagte Pauly. Der ökumenische Abschluss der Prozession fand am zweiten Stationsaltar vor dem St. Pius-Stift statt. Verstärkung gab es hier von Teilnehmern des Familiengottesdienstes in St. Josef, Kommunionkindern und Bewohnern des St. Pius-Stifts. Nach dem Abschlusssegen warteten auf alle Bratwürste und Getränke.
Fronleichnam
Fronleichnam hat nichts mit einem Leichnam zu tun, sondern mit dem lebendigen Leib. Er setzt sich zusammen aus Fron (alt: Vron) = Herr und Leichnam (alt: Lichnam). Bei diesem Hochfest der katholischen Kirche steht der lebendige Leib des Herrn im Mittelpunkt, der zum Abschluss des Gottesdienstes feierlich in der Monstranz durch die Stadt getragen werde. Die Hostie in der Monstranz zeigt, dass Gott den Menschen versprochen habe: Ich bin bei Euch alle Tage. In diesem Jahr benutzte Pfarrer Bernd Strickmann die Monstranz des Vincenzhauses. „Damit wollen wir zeigen, dass wir alle im Herzen tragen, denen es vielleicht nicht so gut geht,“ sagte er.
Ludger Heuer